Immobilie mieten oder kaufen?
- Thomas Böhlein
- 7. Feb. 2020
- 5 Min. Lesezeit
Immobilie kaufen oder mieten? Kauf schlägt Miete
Direkt nach Schule und Studium oder Ausbildung ist der weitere Wohnweg oft klar: Zuerst wird eine Wohnung gemietet, schließlich weiß niemand, wohin die eigene berufliche und familiäre Reise geht. Doch spätestens mit einer konkreter werdenden Familienplanung stellt sich die Frage: Immobilie kaufen oder weiterhin mieten, was ist besser?
Immobilie mieten: Vorteile mit Einschränkungen
Sicherlich hat es je nach Lebenssituation Vorteile, eine Immobilie zu mieten. Vor allem in puncto Finanzierung gilt das, denn Mieter müssen sich nicht verschulden. Angesichts der stetig steigenden Mietpreise stellt sich allerdings die Frage, wie clever es ist, einzig dem Vermieter in die Tasche zu wirtschaften. Wer die gemietete Wohnung oder das Haus wieder kündigt und wegzieht, hat von seinem investierten Geld nichts mehr. Der Vermieter jedoch freut sich je nach Miethöhe über eine hübsche Rendite. Dafür kann allerdings auch in eine günstigere Wohnung gezogen werden, wenn sich die eigene finanzielle Lage geändert hat.
Oft ist das Argument zu hören, dass Mieter immerhin nichts für Instandsetzungen innerhalb der Wohnung oder des Hauses zahlen müssten. Auch das ist nur mit Einschränkungen zu sehen, denn meist sieht der Mietvertrag eine entsprechende Klausel vor, die kleine Reparaturen zum Beispiel bis zu einer Gesamtsumme von 150 Euro dem Mieter auferlegt. Interessant: Die meisten Reparaturen, die innerhalb der Wohnung anfallen, bleiben unter dieser Grenze. Man denke hier nur an defekte Wasserhähne oder einen kaputten Fenstergriff. Größere Instandhaltungsarbeiten und Reparaturen muss freilich der Vermieter zahlen, wobei Mieter davon abhängig sind, wie schnell diese Arbeiten in Auftrag gegeben werden. Auch Veränderungen an der Immobilie dürfen nicht ohne Zustimmung des Vermieters vorgenommen werden, selbst wenn sie zum Vorteil des Objekts sind (z. B. die Installation von Außenrollos zum Sonnenschutz).
Fazit: Die Vorteile eines Mietverhältnisses sind klar, dennoch hinterlassen sie einen bitteren Beigeschmack. Es lohnt sich also, einen Blick auf die Vorteile der eigenen vier Wände zu werfen.
Immobilie kaufen: Vorteile eines Eigenheims
Angesichts der seit 2008 anhaltenden niedrigen Zinsen scheint es besonders lukrativ, in die eigenen vier Wände zu investieren. Wann, wenn nicht jetzt? Zumal das Leben im Eigenheim für die meisten Menschen eine deutlich verbesserte Lebensqualität bedeutet. Hier genießen sie ein Stück Freiheit, sind frei in Entscheidungen und Regelungen. Wer abends noch Klavier spielen möchte, bekommt keine Probleme mit Nachbarn, die hartnäckig an die Wände klopfen und damit fast mehr Lärm machen, als das Instrument es vermag. Es muss sich nicht an feste Putzzeiten für das Treppenhaus gehalten werden, wie es gerade in Neubauwohnungen noch oft üblich ist. Auch Instandhaltungsarbeiten oder Veränderungen an der Immobilie können völlig frei entschieden werden, auch wenn sie vom vorhandenen Budget abhängig zu machen sind. Natürlich gibt es auch große Instandhaltungen wie das neue Eindecken des Daches nach 25 bis 30 Jahren, die finanziell stark ins Gewicht fallen. Diese sind aber planbar und das nötige Geld dafür kann angespart werden. Wer nun meint, dass dafür ja auch die Kreditraten zu zahlen sind, wenn die Baufinanzierung nicht gerade über eine große Erbschaft abgewickelt werden konnte, hat natürlich Recht. Dennoch lassen sich diese Raten auf die persönlichen Verhältnisse abstimmen. Nach Ablauf der Zinsbindungsfrist können sie sogar neu verhandelt und bei Bedarf niedriger angesetzt werden. Der Kredit läuft dann einfach noch ein paar Jahre länger, dafür ist die monatliche finanzielle Freiheit deutlich größer. Das Schöne daran: Diese Ausgaben sind planbar und kein Vermieter kann zum Jahresende mit einer Mieterhöhung um die Ecke kommen!
Nicht zu vergessen ist natürlich, dass das Eigenheim oder die Eigentumswohnung eine gute Geldanlage bzw. eine gute Altersvorsorge darstellt. Die niedrigen Zinsen machen sich nicht nur positiv bei Krediten bemerkbar, sondern wirken sich leider auch negativ auf Sparanlagen aus. Tagesgeld- oder Festgeldkonten, Sparbücher und ähnliche Geldanlagen dienen lediglich noch zur sicheren Verwahrung des vorhandenen Geldes. Auf Sparzinsen braucht hier niemand mehr zu hoffen. Im Gegenteil, nun drohen die Banken mit Minuszinsen, sodass sich das Ersparte auch noch verringern kann.
Wer sein Geld in das eigene Haus oder in eine Eigentumswohnung investiert, hat eine bessere Form der Geldanlage gefunden. Solange sich die Immobilie in einer guten Lage befindet, ist sie wertbeständig und wird über die Jahre hinweg eher an Wert gewinnen, als ihn zu verlieren. Bei der Auswahl der Immobilie sollte daher die Wirtschaftskraft der betreffenden Region ebenso berücksichtigt werden wie die vorhandene Infrastruktur in Bezug auf Schulen, weitere Bildungseinrichtungen und Kulturangebote. Außerdem ist natürlich das konkrete Stadtviertel relevant. Wer ein Objekt auf dem Land sucht, wird von vornherein Abstriche in puncto Infrastruktur machen müssen, dafür verlieren diese Objekte aber auch durch den weiteren Ausbau oder durch Veränderungen in der Umgebung kaum an Wert.
Wer den Wunsch hat, das eigene Haus auch im Alter zu bewohnen, sollte schon beim Bauen der Immobilie auf Altersgerechtigkeit achten. Grundsätzlich erhöht die Barrierefreiheit zudem den Wert der Immobilie, sodass sich diese bei einem eventuellen Verkauf zu einem höheren Preis anbieten lässt.
In puncto Altersvorsorge kann die eigene Immobilie in jedem Fall punkten. Niemand kann sich mehr auf die Zahlung einer gesetzlichen Rente verlassen, schon gar nicht auf eine absehbare Höhe. Wer dann noch Miete zahlen muss, kratzt mit großer Wahrscheinlichkeit an der Armutsgrenze, denn leider gibt es bei Mieten keinen Rabatt für ältere Menschen mit einem geringeren Einkommen. Bis zum Eintritt ins Rentenalter sollte die Immobilie abbezahlt sein, sodass die Rentenzahlungen für den eigenen Lebensunterhalt, für Betriebskosten und gegebenenfalls für Instandhaltungsarbeiten aufgewendet werden können.
Eine andere Möglichkeit ist es, das Objekt zu vermieten. Profitieren Sie von den regelmäßigen Mieteinnahmen und bewohnen Sie selbst eine Immobilie, die etwas kleiner und Ihren Bedürfnissen angepasst ist.
Fazit: Die Vorteile des Eigenheims überwiegen ganz klar, zumal die im Folgenden aufgeführten positiven finanziellen Aspekte noch hinzu kommen. Dennoch ist die Entscheidung für den Kauf eines Hauses oder einer Wohnung besser nicht leichtfertig zu treffen, denn Hausbesitzer gehen damit eine lange Bindung ein.
Der finanzielle Aspekt: Immobilie kaufen oder mieten?
Wie bereits angesprochen wurde, kommen sowohl auf den Hausbesitzer als auch auf einen Mieter Kosten zu. Der Mieter kann diese nur begrenzt kalkulieren, denn eine Mieterhöhung kann er nicht abschätzen. Der Eigentümer kann seine Baufinanzierung aber so abstimmen, dass sie zu den eigenen finanziellen Möglichkeiten passt, sie ist gut planbar. Wichtigste Maßgabe sollte dabei sein, dass die Immobilie bis zum Eintritt ins Rentenalter abbezahlt ist. Wie die Zeit bis dahin gestaltet wird und ob eher hohe Tilgungsraten und eine kurze Laufzeit oder eine längere Laufzeit mit geringerer monatlicher Belastung gewählt werden, bleibt jedem selbst überlassen. Wichtig ist, dass die Kreditraten nicht zu hoch ausfallen. Was auf den ersten Blick gut funktionieren mag, muss auch noch in fünf oder zehn Jahren machbar sein! Außerdem sollte der Kredit auch dann zu tragen sein, wenn Förderungen nicht wie geplant in Anspruch genommen werden können. Das heißt: Bitte nicht zu knapp kalkulieren, damit sich weder Frust noch Zahlungsschwierigkeiten einstellen.
Viele Banken raten überdies dazu, besser schon in jungen Jahren die Finanzierung der eigenen vier Wände anzugehen. Dann lassen sich die Kreditraten dann noch niedriger ansetzen, weil es bis zum Rentenalter noch weit ist. Auf der anderen Seite binden sich die Menschen damit an einen festen Wohnort, was gerade für junge Leute oft wenig attraktiv erscheint. Doch im Alter zwischen 30 und 40 Jahren scheint es ideal zu sein, sich dem Thema Hausfinanzierung zu widmen. Das Einkommen ist dann meist schon sicher und die Familienplanung steht. Der Betreffende weiß, wo er im Leben hin möchte und kann sich auch an ein Eigenheim mit all seinen Vorteilen binden.
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